Auch wenn Schleuder und Zwille ursprünglich als Distanzwaffen entwickelt worden sind, kommen sie heute überwiegend im Schießsport, beim Klettern, in der Forstwirtschaft oder ganz einfach als Spielzeug im Kinderzimmer zum Einsatz. Dabei sollte man die Bestimmungen aus dem Waffengesetz jedoch nicht aus den Augen verlieren. Spätestens wenn aus der Schleuder eine Präzisionsschleuder wird, ist man plötzlich im Besitz einer verbotenen Waffe und macht sich unter Umständen sogar strafbar.
Begriffsbestimmung: Schleuder oder Zwille?
Zunächst einmal sollte man die Begriffe Schleuder und Zwille voneinander trennen. Denn eine Schleuder bezeichnet grundsätzlich eine Waffe, bei der ein Geschoss durch eine schnelle Drehbewegung „geschleudert“ wird.
Bei einer Zwille hingegen wird das Geschoss über ein elastisches Band gespannt und auf diese Weise abgefeuert. Dennoch werden die Begriffe oftmals identisch verwendet. Selbst unserem Waffengesetz fällt die Unterscheidung schwer. Hier taucht lediglich der Begriff der Schleuder auf. Damit ist jedoch nicht die antike Schleuder, sondern die klassische Zwille gemeint.
Der folgende Artikel schließt sich dieser Nomenklatur an und verwendet ebenfalls den Begriff der Schleuder, auch wenn hiermit die klassische Zwille gemeint ist.
Rechtliche Einstufung einer Schleuder
Die Schleuder wird von vielen auch heute noch als ernstzunehmende Distanzwaffe betrachtet. Ähnlich wie beim Pfeil und Bogen trifft der Begriff der Waffen nach dem deutschen Waffengesetz jedoch nicht mehr zu. Eine einfache Steinschleuder ist also keine Waffe, sondern vielmehr ein bloßes Sport- und Spielgerät. Folglich gibt es auch keine Altersbeschränkung, der Erwerb, der Besitz und auch das Führen sind völlig erlaubnisfrei und auch sonst findet das Waffengesetz zunächst keine Anwendung.
Steinschleuder vs. Präzisionsschleuder
Anders sieht es jedoch aus, wenn die Schleuder mit einer Armstütze oder einer ähnlichen Vorrichtung ausgestattet ist. In diesem Fall handelt es sich um eine Präzisionsschleuder und die waffenrechtliche Einordnung fällt deutlich anders aus. In der Anlage 1 zum Waffengesetz finden wir hierzu folgende Definition:
Schleudern, die zur Erreichung einer höchstmöglichen Bewegungsenergie eine Armstütze oder eine vergleichbare Vorrichtung besitzen oder für eine solche Vorrichtung eingerichtet sind (Präzisionsschleudern). Die besondere Gefährlichkeit geht also von der hohen Bewegungsenergie aus, die den Geschossen durch die hinzugefügte Armstütze erteilt werden kann. Zudem können die abgefeuerten Geschosse auf diese Art und Weise wesentlich präziser ins Ziel gebracht werden. Doch wie werden derartige Präzisionsschleudern nun rechtlich beurteilt?
Präzisionsschleuder in Deutschland verboten
Die Präzisionsschleuder zählt in Deutschland nicht nur als Waffe, sondern ist sogar in der Liste der verbotenen Waffen aufgeführt und damit illegal. Jeglicher Umgang mit einer solchen Schleuder stellt eine Straftat dar.
Dieses Verbot umfasst selbst die Armstützen und vergleichbare Vorrichtungen für Präzisionsschleudern. Auch diese Gegenstände darf man in Deutschland weder erwerben, noch besitzen. Sollte man dennoch gegen eine dieser Bestimmungen verstoßen, kann eine erhebliche Geld- oder Freiheitsstrafe drohen. Weitere Informationen zur Schleuder und natürlich auch zu anderen freien Waffen befinden sich auf meinem YouTube Kanal „Kwannick - Waffengesetz und Co“. Disclaimer: Die Auszüge aus dem Waffengesetz entstammen der aktuell geltenden
Fassung vom 01.09.2020.
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